ANREISE
Erst Ende Juli 08 fanden wir Zeit für unsere nächste Reiseetappe. Für die verspätete Berichterstattung
müssen wir uns erst einmal entschuldigen, aber es ist alles ein wenig anders gekommen, als wir es
ursprünglich planten. Vor Antritt der Reise stand fest, dass wir Mitte September für 2 Wochen zu Hause
sein mussten und wollten. Unser zweites Enkelkind sollte zu dieser Zeit zur Welt kommen und dieses
Ereignis wollten wir live erleben. Da unsere „Kreuzfahrt“ durch Deutschland (Verabschiedung von
Freunden und Bekannten) viel mehr Zeit kostete als geplant, gaben wir schnell unsere Überlegung, über
Frankreich und Spanien nach Marokko zu fahren, auf.
Die Besuche bei unseren Bekannten und Freunden, das schöne, gelungene, afrikanische Abschiedsessen
bei Kirsten und Uli und die vielen Geschenke in Form von Briefen, Karten, Leckereien, Schutzengeln und
guten Wünschen machten uns sehr viel Freude, sodass wir uns auch nicht mehr abhetzen wollten.
In der Schweiz beendeten wir dann die Besuchsserie bei Ruth und Peter, um von dort dann ins Fürstentum
Liechtenstein zu fahren.
Wir fanden dort herrliche Stellplätze und konnten von dort aus bei schönstem Wetter Wanderungen in die
wunderschönen Alpen unternehmen.
Uns packte das Wanderfieber und so beschlossen wir uns länger in den Schweizer Alpen aufzuhalten und
einige der wirklich sehr gut beschilderten Wanderwege zu erkunden.
Von der Schweiz ging es anschließend in die zollfreie Zone Livigno. Dort tankten wir unseren Deutz für 85
Cent pro Liter Diesel und Jürgen staunte nicht schlecht über die günstigen Whiskypreise. Also bunkern!!!
Von Livigno Richtung Oberitalien an den Lago de Como auf einen Minicampingplatz mit jede Menge
Touristen, da wir hier keinen wilden Platz zum Übernachten fanden. Nichts für uns, nichts wie weg!!Aber
wohin???
Ein Telefongespräch mit unseren schwedischen Freunden gab die Antwort. Bevor es nun endgültig auf die
große Reise gehen sollte, wollten wir noch einmal nach Schweden in unser Haus und dort die Geburt
unseres zweiten Enkelkindes abwarten. Unser Auto parkten wir in Bad Säckingen bei Susi und Manni
(DANKE!!! Auch für Kost und Logis!) und Ali von der Firma Alustar konnte unsere Kühlbox in der Zeit
reparieren lassen. Mit dem Zug fuhren wir nach nach Hause, schnell die Taschen gepackt und drei Tage
später waren wir in Schweden. Nach weiteren 14 Tagen kam dann der Anruf. „Es zuckt, es tut sich was!“.
Also... retour gen Heimat, gewartet, falscher Alarm! Nach einigen Tagen war es dann endlich soweit.
Am Freitag, den 26. September, frühmorgens, kam unsere 51 cm große, 2930g schwere Paulina zur Welt.
Geguckt, gefreut, gestaunt und Photos gemacht und natürlich den glücklichen Eltern gratuliert.
Nach nun endgültiger Verabschiedung von unseren beiden Kindern, deren Partnern und unseren beiden
Enkelkindern Bendik und Paulina, ab in unseren Deutz und nichts wie weg ... Richtung Genua (Italien)!!
Da lag er nun unser Dampfer, der uns in 48 Stunden nach Tanger (Marokko) bringen sollte. Nicht
vertrauenerweckend, rostig und dreckig. Kein Tourist weit und breit, nur wir beide (Jürgen und Petra) und
Marokkaner mit ihren völlig überladenen Autos.
Nur wir beide die einzigen Touristen, waren wir hier richtig? Das konnte doch nicht sein!! Jürgen meinte,
dass noch weitere Touris kommen, es war ja noch früh am Tage und zu dieser Zeit (Mitte Oktober) fahren
jede Menge Leute nach Afrika. Es wurde immer später, keine weiteren Touris in Sicht. Einige Fahrzeuge
fuhren an unserem Schiff vorbei. Mittlerweile fragten wir uns, ob wir das richtige Schiff gebucht hatten.
Aber alles richtig... unser Dampfer. Mit Verspätung begann dann die Verladung der Fahrzeuge!! Chaos!!!
„Es hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert“, meinte Jürgen. „Vor 30 Jahren, gleiches Theater,
gleiches Chaos!!“
Rückwärts mussten alle Autos auf die Fähre fahren. Es kam Freude auf. Jürgen hatte schon fast die
„Schnauze“ voll. Drei Mann machten den Einweiser, aber jeder Mann gab ein anderes Zeichen.Gott sei
Dank hatten wir Blacky schon vorher aus dem Auto geholt, denn auf dem Schiff hätten wir hierzu keine
Chance gehabt, so eng wurde geparkt.
Damit Blacky nun nach diesem ganzen Stress zur Ruhe kam, brachten wir ihn zu seiner Hundebox und
bezogen dann unsere „Kabine“.
Hundeboxen Sanitärbereich Sanitärbereich
Sanitärbereich Elektrik
2_Bett_Außenkabine, so war die Buchung... irgendwie hatte Jürgen die Vorstellung, er bekäme eine
saubere Kabine mit Doppelbett und einem Bad in hygienisch einwandfreiem Zustand.
Außenkabine stimmte, Doppelbett... Fehlanzeige... Etagenbetten; funktionierendes Badezimmer, aber
...von Hygiene keine Spur!!
Elektroinstallation eine Katastrophe, beim Herausziehen eines Steckers aus der Steckdose, funkte es
dermaßen, dass Jürgen sich den Daumen verbrannte. Innerhalb der ersten zwei Stunden wurde geflucht und
geschimpft und Jürgen hätte am Liebsten den Kahn angesteckt. Na ja, dass war nun ein bisschen das
Negative, aber wir mussten uns ja nun mit dem Schiff, den vielen Menschen, dem Personal und dem
Muezien arrangieren. Das Essen war reichlich und gut, ein zweites sauberes Laken als Zudecke und unsere
Zufriedenheit stieg.
Übrigens auf der Fähre musste in unserer Währung, also Euro bezahlt werden. Also: Tässchen Kaffee oder
Gläschen Tee 1.70€. Einen Schlummertrunk bevor es ins Bett ging in Form von Pernod mit Wasser
kosteten laut Kellner „eigtjurofeifti“. Übersetzt: 8.50€, natürlich für beide!!
Hier auf der Fähre vermischte sich die marokkanische Tradition mit der Moderne. Traditionelle Kleidung,
Kopftücher und Verschleierungen waren genauso zu sehen wie die neuste Fußbekleidung aus
Herzogenaurach. Auf jeden Fall, alle, aber auch alle Passagiere verfügten über ein Handy. Mit 7 Stunden
Verspätung kamen wir am Montag, den 13.10.08 am frühen Abend in Tanger an. Allah sei Dank, wir
konnten die ganzen Einreiseformalitäten schon auf dem Schiff erledigen; die Grenzabwicklung an Land
dauerte ohne „Helfer“ ca. eine halbe Stunde. Bei herrlichen Wetter verließen wir zufrieden den Zoll. Wir
wollten nur ein kurzes Stückchen an die Küste Richtung Sebta (Mittelmeer) fahren, um dort zu
übernachten. Bei Verlassen des Hafengeländes mussten wir uns und in diesem Fall, Allah sei wieder mal
Dank, einer Polizeikontrolle unterziehen. Unser Pässe und das grüne Papier für unser Fahrzeug wurden
verlangt. Der Polizist warf einen Blick in die Papiere und stellte fest: „Du nicht Hassan!“ „Wieso Hassan?“
Wir bekamen die Papiere und stellten fest, das wir bei der Einreise die falschen Papiere ausgehändigt
bekommen hatten.
Nein, nein, nein, hatten uns Rudi und Helga, denen im Frühjahr ähnliches passierte und die auf Grund
dessen nicht die Grenze Marokko – Mauretanien überqueren durften, doch darauf hingewiesen. Also...
wieder zurück. Unser Zöllner hatte den Irrtum schon bemerkt, denn er trug unsere Papiere eingerollt unter
seiner Dienstmütze. Also immer !!! die Papiere gründlich kontrollieren, sonst kann es böse
Überraschungen geben.
Mit den richtigen Papieren konnten wir somit endlich los und fanden am Cap Malabata einen vernünftigen
Stellplatz mit herrlichem Blick aufs Mittelmeer, einem super leckeren Pfefferminztee und Crêpes mit
Butter und Honig und einem sehr, sehr netten Wirt eines kleinen Cafés, der uns frischen Rosmarin und
einen kleinen geflochtenen Brotkorb schenkte!
...endlich... auf dem afrikanischen Kontinent.